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Russische Autor*innen – Teil 1

Der Präsident der Russischen Föderation behauptet, es sei in Deutschland verboten, sich mit russischer Kunst, Musik und Literatur zu beschäftigen. Der Präsident der Russischen Föderation behauptet, dass man in Deutschland die russische Literatur verachte. Der Präsident der Russischen Föderation behauptet, die Haltung Deutschlands gegenüber russischer Kultur sei schlimmer als unter den Nazis.
Nun gut, wenn dem so ist, mache ich ab sofort etwas komplett Verbotenes: Ich werde eine Reihe starten, in der ich in aller Kürze russische Autor*innen vorstelle. Bekannte, meist aber weniger bekannte; viele haben mich tief beeindruckt, auch wenn ich sie selten im Original lesen konnte.

Ich beginne mit ALEKSANDR BLOK.

Blok war Lyriker des russischen Symbolismus, lebte von 1880 bis 1921. Seine Werke sind teils geprägt von der theosophischen Bewegung, die im ausgehenden 19. Jahrhundert auch in Russland Fuß fasste. Blok war einer der einflussreichsten Lyriker seiner Zeit – umso erschreckender ist, dass er im Alter von gerade einmal vierzig Jahren an Unterernährung starb, verursacht durch die entsetzliche Lebensmittelversorgung nach der Revolution.

Aus dem Zyklus: Totentänze

Nacht, Laterne, Apotheke –
Gedankenloses trübes Licht.
Und wenn du ein Jahrhundert lebtest –
Davon kein Ende, nichts ändert sich.
Stirbst du, fängst du von vorne an
Es wiederholt sich, wie vor Jahren:
Nachts, eisige Dünung des Kanals
Apotheke, Laterne, Straße.

#StopWarinUkraine