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Kostenlose E-Books: Crane: The Red Badge of Courage + Giraudoux: La Guerre de Troie n’aura pas lieu + Schwob: Vies imaginaires + Bertrand: Gaspard de la Nuit + Lautréamont: Les Chants de Maldoror + Saki: The Chronicles of Clovis + Tourneur: The Revenger’s Tragedy + Hier geht’s zu den deutschsprachigen kostenlosen E-Books
Literarische Übersetzungen sind eigenständige Kunstwerke – juristisch spricht man davon, dass sie eine „eigene Werkhöhe“ erreichen. Deshalb gilt auch für sie, dass sie erst am 70. Todestag der Übersetzerin / des Übersetzers gemeinfrei werden.
Für einige meiner Lieblingsbücher gilt die Gemeinfreiheit deshalb nur für das Originalwerk, nicht für die Übersetzung. Aber es wäre schade, sie deshalb unter den Tisch fallen zu lassen; zumal der eine oder die andere von Ihnen sie sicher gern im Original lesen würde. Und deshalb präsentiere ich diese Bücher hier ausschließlich in der Ausgangssprache.
Bitte beachten Sie, dass Sie die hier heruntergeladenen E-Books gern weitergeben dürfen an Freund*innen, Verwandte, Bekannte, innerhalb eines Lesekreises. Verkaufen dürfen Sie sie nicht!
Apropos E-Books: Wussten Sie schon, dass ich für Selfpublisher*innen E-Books baue und gestalte? Kontaktieren Sie mich, um ein Angebot einzuholen!
Stephen Crane: The Red Badge of Courage
Stephen Crane (1871-1900) ist einer der ersten international bedeutenden Autoren der US-Literatur. In The Red Badge of Courage von 1895 schildert er eine Geschichte aus dem amerikanischen Sezessionskrieg (1861-1865). Ein früher Antikriegsroman der Literaturgeschichte, und das vielleicht bedeutendste Zeugnis naturalistischer Literatur in den USA.
Zum E-Book: Eine gemeinfreie Übersetzung ins Deutsche liegt derzeit noch nicht vor, deshalb präsentiere ich hier ausschließlich den – gut lesbaren – englischsprachigen Originaltext.
Jean Giraudoux: La Guerre de Troie n’aura pas lieu
Jean Giraudoux (1882-1944) war französischer Dramatiker und Diplomat. Eine besondere Herzensangelegenheit war ihm die Aussöhnung mit Deutschland – und davon handelt sein berühmtestes Werk Der trojanische Krieg findet nicht statt.
Vordergründig greift er darin den Kampf um Troja aus dem Homerschen Epos auf, aber Troja und Griechenland stehen symbolisch für Frankreich und Deutschland. Giraudoux schrieb das Stück Mitte der 1930er Jahre unter dem Eindruck zunehmender Spannungen zwischen den beiden Ländern.
In einer Zeit, die von Chauvinismus auf der einen und Revanchismus auf der anderen Seite des Rheins geprägt war, plädiert Giraudoux für den Frieden, für die Diplomatie. Die Urteile der zeitgenössischen Kritik waren zum Teil niederschmetternd. So schrieb Paul Claudel: „Diese Apologie der Feigheit und des Friedens um jeden Preis ist abstoßend.“
Erst nach dem Zweiten Weltkrieg, als das französisch-deutsche Verhältnis sich zum Glück aus erbitterter jahrhundertelanger Feindschaft endlich in eine Freundschaft verwandeln konnte, entdeckte man die Stärke dieses Theaterstücks. – Auch hierfür liegt leider keine gemeinfreie Übersetzung vor, deshalb ist der Text ausschließlich auf Französisch.
Marcel Schwob: Vies imaginaires
Der Roman der 22 Lebensläufe, wie er auf Deutsch heißt und leider nur in nicht-gemeinfreien Übersetzungen vorliegt, ist einer der wichtigsten und unterhaltsamsten Romane des französischen Symbolismus. Sein Verfasser Marcel Schwob (1867-1905), in Deutschland noch viel zu wenigen bekannt, war einer der talentiertesten Autoren Frankreichs um die Jahrhundertwende, des Fin de siècle.
Es sind imaginierte Biographien von bekannten und weniger bekannten Menschen, Künstler*innen, Mördern, Soldaten. Nahe am Prosagedicht, entfalten diese 22 Miniaturen eine faszinierende poetische Sprache. – Die erste deutsche Übersetzung wird erst 2033 gemeinfrei, deshalb präsentiere ich hier ausschließlich das französische Original.
Aloysius Bertrand: Gaspard de la Nuit
Aloysius Bertrand (1807-1841), der eigentlich Louis-Jacques-Napoléon Bertrand hieß, war ein französischer Dichter, der literarisch zwischen der ersten und zweiten Romantikergeneration (Neuromantik, im Allgemeinen dem Symbolismus zugeordnet) steht. Gaspard de la Nuit, 1842 posthum publiziert, ist eine Sammlung lyrischer Kurzprosa, die in vieler Hinsicht den französischen Symbolismus vorwegnimmt.
Die von Bertrand – der zum Zeitpunkt des Verfassens bereits schwer lungenkrank war und vor ihrer Veröffentlichung an Tuberkulose starb –, vorgelegten Textminiaturen werden oft auch „Prosagedichte“ genannt. Sie stehen damit zwischen den beiden großen Literaturgattungen Epik und Lyrik: Von der Epik, also der erzählenden Literatur, haben sie die Form (ungebundene Sprache, Prosa), von der Lyrik den Inhalt (da es sich nicht um Werke der erzählenden Literatur handelt, sondern eher um Reflexionen und genaue Beobachtungen).
Da der Gaspard erst im späten 20. Jahrhundert ins Deutsche übersetzt wurde, wird es noch lange keine gemeinfreie Übersetzung geben.
Lautréamont: Les Chants de Maldoror
Die Gesänge des Maldoror, eine Art Epos („Roman“ kann man das Werk nicht gut nennen, weil es kaum nennenswerte romanhafte Komponenten enthält), das 1874 im Druck erschienen ist, ist eines der eigenartigsten Werke der Literaturgeschichte. Sein franco-uruguayischer Verfasser hieß Isidore Lucien Ducasse (1846-1870), nannte sich mit Pseudonym Comte de Lautréamont; wohl auch, um möglichen Klagen (wegen „Satanismus“, „Pornographie“, „Beleidigung“ – you name it) aus dem Weg zu gehen.
Für viele Interpret*innen beginnt mit diesem Buch die literarische Moderne. Auf alle Fälle beginnt der „artistic gap“, der bis in die frühen 1950er reichte und den Abstand zwischen Publikumserwartung und künstlerischem Ausdruckswillen immer größer werden ließ.
Zum E-Book: Wie auch immer man zu diesem Werk stehen mag (mit zwanzig habe ich es geliebt, mit fünfunddreißig hat es mich gelangweilt, seither liebe ich es wieder): Es ist einzigartig, konsequent avantgardistisch – und total abgefahren. Die Surrealist*innen feierten Lautréamont nicht ganz zu Unrecht als einen Paten ihrer Bewegung.
Saki: The Chronicles of Clovis
Saki, der eigentlich Hector Hugh Munro hieß, lebte von 1870 bis 1916. Er gilt als einer der Meister der humoristischen und satirischen britischen Kurzgeschichte. Seine Parodien der „besseren“ englischen Gesellschaft haben sowohl die „Jeeves and Wooster“-Geschichten von P. G. Wodehouse wie auch die Monty Pythons-Truppe beeinflusst. Saki wurde ein Opfer des 1. Weltkriegs. Unmittelbar bevor er von einem deutschen Scharfschützen erschossen wurde, soll er noch zu seinem Nebenmann gesagt haben: „Mach die verdammte Zigarette aus!“
Was ich normalerweise nicht mache, habe ich hier doch getan: nämlich eine Auswahl der Geschichten getroffen und damit auch Texte aus dieser Erzählungssamlung weggelassen. Meines Erachtens lassen sich einige von ihnen im 21. Jahrhundert nicht mehr guten Gefühls und/oder unkommentiert publizieren. Sie wirken bestenfalls geschmacklos oder zynisch.
Sicher ist: Munro war kein Rassist, auch wenn er, Kind seiner Zeit, vom imperialen Glanz des Vereinigten Königreichs geblendet und nicht gerade ein glühender Verfechter des Feminismus war. Ich bin mir aber sehr sicher: Angesichts dessen, was weit nach seinem Tod geschah, angesichts der Katastrophen der Shoa und des Porajmos (der Ermordung von Sinti und Roma durch die Nazis), würde er die von mir ausgelassenen Texte heute nicht mehr so schreiben, schwarzer Humor hin oder her. Wer möchte, kann sie auf den Seiten von gutenberg.org nachlesen.
Cyril Tourneur: The Revenger’s Tragedy
Rachetragödien sind im England des 16. und 17. Jahrhunderts der letzte Schrei. Aber keines der unzähligen Stücke ist von einer so tiefen Dunkelheit geprägt, wie die Revenger’s Tragedy von Cyril Tourneur (1575-1626) aus dem Jahr 1607.
Mittlerweile wird zwar davon ausgegangen, dass sie eher von Thomas Middleton, einem Zeitgenossen Tourneurs verfasst wurde – aber solange dies nicht mit Sicherheit geklärt ist, sollte der Name Tourneur als Verfasser angegeben werden.
Was das Stück für mich bedeutet: Ich habe den Namen Cyril Tourneur zum ersten Mal in einem Roman von Marcel Schwob erwähnt gefunden – und wusste, dass ich unbedingt etwas von ihm lesen musste. Das war in Zeiten, als es noch gar nicht so einfach war, an englischsprachige Bücher heranzukommen, v.a. wenn die nur antiquarisch erhältlich waren.
Ich habe ein Exemplar der Revenger’s Tragedy auf abenteuerliche Weise in Schottland gefunden – und war von der Lektüre sofort begeistert. Unaufhaltsam entspinnt sich hier ein Racheplot – mein Warten hatte sich nun wirklich gelohnt!
Übrigens: Viele weitere gemeinfreie E-Books finden Sie unter Wikisource oder Gutenberg.org (Achtung! Geolocation!).