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Kostenlose E-Books: Nachtwachen von Bonaventura + Shakespeare: Hamlet + Heinrich Mann: Der Untertan + Klaus Mann: Mephisto + Kafka: Erzählungen + Beckford: Vathek + Henri Barbusse: Das Feuer + Salomon An-ski: Der Dibbuk + Voltaire: Candide + Maeterlinck: Pelleas und Melisande + E.T.A. Hoffmann: Der Sandmann + Werfel: Die vierzig Tage des Musa Dagh + Büchner: Leonce und Lena + Dostojewskij: Die Dämonen + Meyrink: Der Golem + Expressionistische Dichter: v. Hoddis, Trakl, Heym + Klabund: Borgia + Rimbaud: Werke + Kurz: Florentiner Novellen + Andrejew: Erzählungen + Marlowe: Doctor Faustus + Hier geht’s zu den fremdsprachigen kostenlosen E-Books
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Ich persönlich achte darauf:
1.) Mein Reader soll keine Marktbindung haben – ich möchte meine E-Books bei den von mir favorisierten Buchhandlungen kaufen können, nicht bei einem Großkonzern. Damit scheidet ein Kindle (Amazon) schon einmal aus.
2.) Ich möchte auch freie Auswahl der Reader-App haben, die ich verwende, nicht irgendetwas, das mir das Betriebssystem des Readers vorgibt und mit dem ich vielleicht nicht klarkomme. Damit scheidet ebenfalls ein Kindle aus, aber auch Kobo- oder Tolino-Reader nutzen ausschließlich ihre eigene App.
3.) Ich bevorzuge Reader mit Android-Betriebssystem. Die sind voll konfigurierbar, was mir entgegenkommt; ich kann weitere Android-Apps, mit denen ich gern arbeite, aufspielen; außerdem haben sie weder Markt- noch Reader-App-Bindung.
4.) Ich möchte einen Reader mit ausreichend Speicherkapazität haben. Die meisten kann man inzwischen leider nicht mehr mit externer SD-Karte nachrüsten, und wenn Sie wie ich eine Bibliothek von dreitausend und mehr Titeln haben, kann der Speicherplatz schnell eng werden. Zumal die Hersteller nur die Gesamtkapazität des verbauten Speichers angeben, von der rund 50% für das Betriebssystem abzuziehen sind.
Allerdings befindet man sich mit diesen Vorstellungen auch gleich im mittleren Preissegment, also schnell einmal bei 300.- Euro und mehr ...
Nachtwachen von Bonaventura
Nachtwachen von Bonaventura ist ein pseudonym erschienener Schelmenroman, der August Klingemann zugeschrieben wird und 1804 (bzw. 1805) publiziert wurde. In der Forschung war die Autorschaft des von der Kritik hochgeschätzten Romans lange Zeit ungeklärt.
Kreuzgang, der Protagonist, ist ein Nachtwächter. Auf seinen nächtlichen Streifzügen trifft er auf skurrile Gestalten, die er satirisch aufs Korn nimmt.
Der Roman gilt als eine der zentralen Schriften der schwarzen Romantik und des literarischen Nihilismus.
Was der Roman für mich bedeutet: Die Nachtwachen waren eine der ganz großen Entdeckungen meiner Jugend. Ich habe das Buch mit achtzehn Jahren gelesen, war völlig hingerissen von seiner Mischung aus Düsternis und Humor – vor allem aber von der Meisterschaft, wie der Autor hier die Zeit (die Nacht) „verräumlicht“.
Das Buch hat mich viele Jahre lang beschäftigt und begleitet – nicht zuletzt habe ich darüber meine Magisterarbeit geschrieben und die intensive Auseinandersetzung mit der schwarzen Romantik nie bereut.
William Shakespeare: Hamlet
Hamlet ist eines der bekanntesten Theaterstücke der Welt, vom wohl bekanntesten Theaterautor der Welt. Auch wenn man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen kann, dass William Shakespeare, Schauspieler und Theaterdirektor in London, nicht der Verfasser dieses Stücks gewesen ist, sind die Namen Shakespeare und Hamlet doch untrennbar miteinander verbunden.
Der Text wurde in der heute vorliegenden Fassung zwischen Februar 1601 und Sommer 1602 fertiggestellt und wahrscheinlich in diesen Jahren erstmals am Globe Theatre aufgeführt.
Diese E-Bookausgabe beinhaltet die englische Originalversion sowie die deutschen Übersetzungen von August Wilhelm Schlegel und Christoph Martin Wieland.
Was das Theaterstück für mich bedeutet: Ich kann sagen, ohne zu übertreiben, dass ich durch den Hamlet überhaupt erst zum Lesen gekommen bin. Es war ein Zufall, dass ich das Theaterstück in der Übersetzung von Wieland als Teenager in die Hände bekommen habe – aber es war wohl kein Zufall, dass es mich regelrecht „angefixt“ hat, mehr zu lesen. Mehr von Shakespeare. Mehr von klassischer Theaterliteratur. Überhaupt: mehr von allem.
Aus heutiger Sicht konstatiere ich deshalb: Meine Liebe zur und mein Leiden an der Literatur beginnt mit dem Hamlet.
Übrigens: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Kennen Sie schon meinen Einakter Horatio, der die Geschichte von Hamlet nach dessen Tod aufgreift …?
Falls nicht, können Sie das Buch hier online lesen.
Heinrich Mann: Der Untertan
Der Untertan von Heinrich Mann (1871-1050) ist einer der Klassiker des deutschsprachigen Romans des 20. Jahrhunderts. Erstmals erschienen 1918, ist er der beste Beleg dafür, dass sich politisch engagierte Literatur und glänzender Stil nicht ausschließen müssen (wie vom bürgerlichen Publikum traditionell gern behauptet).
Ansonsten muss ich zu diesem Roman wohl nichts weiter schreiben – wer ihn tatsächlich noch nicht kennt, hat jetzt die Gelegenheit, ihn zu lesen!
Was der Roman mir bedeutet: Heinrich Mann war für mich immer das Vorbild in sachen antifaschistischer Wachheit und großer politischer Literatur. Zwar mag sein Bruder Thomas der etwas bessere Stilist gewesen sein – dafür „funktionieren“ die Romane von Heinrich Mann auch bei einem heutigen Publikum und sind gesellschaftspolitisch so aktuell wie eh und je.
Klaus Mann: Mephisto
Klaus Manns (1906-1949) Mephisto war einer der Skandalromane der deutschen Literaturgeschichte schlechthin. Erstmals 1936 in den Niederlanden erschienen, gab es wegen des in ihm enthaltenen mehr oder weniger unverstellten kritischen Porträts des Schauspielers Gustaf Gründgens ein langes rechtliches Nachspiel in der Bundesrepublik, in dem unter anderem entschieden werden musste, ob Kunstfreiheit oder Persönlichkeitsrechte höher einzuschätzen wären und der Roman deshalb nicht publiziert werden dürfe. Das Buch konnte deshalb erst in den 1980er Jahren wieder offiziell im Westen erscheinen (während es in der DDR fraglos publiziert worden war).
Zum E-Book: Ist das Buch deshalb obsolet geworden, weil sich heute kaum mehr jemand für Gründgens interessiert? Ich denke nicht. Im Kern des Romans steht für mich vielmehr die Frage, ob sich Künstler*innen in einer Diktatur auf rein ästhetizistische Positionen zurückziehen dürfen, um weiterarbeiten zu können. (Und das gilt natürlich nicht nur für Künstler*innen, sondern auch für Sportler*innen, im Grunde für uns alle.) Und diese Frage ist angesichts der politischen Situation in Russland, Belarus oder China wichtiger denn je.
Doch – mal ganz abgesehen davon – halte ich Mephisto für einen durch und durch großartig geschriebenen Roman.
Franz Kafka: Erzählungen und Aphorismen
Franz Kafka (1883-1924) ist für mich eine der Schriftstellerpersönlichkeiten, die mich mithin am meisten beeindruckt hat. Ich verdanke ihm vor allem in meinem eigenen frühen Schreiben sehr viel in Sachen Stilwille und kafkaesker Inhaltlichkeit.
Allerdings fand ich schon immer, dass er in seiner kürzeren Prosa viel stärker ist als in seinen Romanen bzw. Romanfragmenten. Deshalb präsentiere ich hier auch ausschließlich einige seiner bekanntesten Erzählungen und sonstigen Kurzprosa – sowie seine Aphorismen, die einem deutschen Publikum, sehr zu Unrecht, noch eher unbekannt sind.
Im E-Book finden sich neben anderen Prosatexten: Die Verwandlung, Auf der Galerie, Das Urteil, Der Kübelreiter, Der Schlag ans Hoftor, Ein Bericht für eine Akademie, Ein Hungerkünstler, Vor dem Gesetz, In der Strafkolonie, Beim Bau der Chinesischen Mauer, Erstes Leid und Brief an den Vater.
William Beckford: Vathek
Die Geschichte des Kalifen Vathek ist ein Roman, der 1783 vom literarisch dilettierenden William Thomas Beckford (1760-1844) geschrieben wurde, der einer der reichsten Männer Englands war und vor allem bekannt wurde als (ebenfalls dilettierender) Baumeister der Anwesen von Fonthill Abbey und Lansdown Tower. Verfasst hat er das Buch ursprünglich auf Französisch (warum auch nicht, er hatte ja Zeit, außerdem wohl die sprachlichen Fähigkeiten). Erst später, als er mit der englischen Übersetzung, mit der er einen Kollegen beauftragt hatte, uneins war, schrieb er eine englische Version, die heute als die bevorzugte Version gilt.
Vorbild dieses Buchs, das sich an keine literarische Konvention des Storytellings hält, sind die Geschichten aus Tausendundeiner Nacht, denen sich Beckford verpflichtet fühlt – darauf deutet bereits Vatheks Herkunft als „neunter Kalif aus dem Hause der Abbasiden“ hin (die Geschichten aus Tausendundeiner Nacht spielen im Bagdad der Abbasidenzeit). Das E-Book präsentiere ich in der deutschen Übersetzung von Franz Blei und im englischen „Original“.
Henri Barbusse: Das Feuer
Henri Barbusse (1873-1935) war einer der wichtigsten politischen Schriftsteller im Frankreich des 20. Jahrhunderts. Sein Roman Das Feuer von 1916 ist einer der ersten dezidierten Antikriegsromane der Literaturgeschichte, sozusagen die französische Version von Im Westen nichts Neues – nur Remarque um Jahre voraus, und Barbusse bringt den Schrecken dieses Vernichtungskrieges nach meinem Dafürhalten mehr auf den Punkt.
Was der Roman für mich bedeutet: Ich halte ihn für eines der eindrucksvollsten Bücher der Zwischenkriegszeit, ein Fanal gegen Krieg, gegen die maschinelle Vernichtung des Menschen durch den Menschen. Barbusse gibt den Kriegstoten, den Zahlen und Fakten, ihre individuellen Schicksale zurück.
Salomon An-ski: Der Dibbuk
An-ski, der eigentlich Shlomo Sanwel Rappoport (1863-1920) hieß, war ein russisch-jüdischer Autor und schrieb auf Jiddisch. Sein bedeutendstes Theaterstück Der Dibbuk, 1920 uraufgeführt, ist eine Art jüdisches Mysterienspiel, mit stark symbolistischem Einschlag.
Zum Stück und zum E-Book: Das Theaterstück zeigt einmal mehr exemplarisch die literarische Größe der jiddischen Sprache, die heute nicht mehr ernsthaft bezweifelt werden sollte. Wobei Der Dibbuk in der deutschen Fassung von Arno Nadel meines Wissens hiermit erstmals als E-Book von mir vorgelegt wird.
Voltaire: Candide
Candide oder der Optimismus ist ein 1759 unter Pseudonym erschienener Roman von Voltaire, der eigentlich François-Marie Arouet hieß (1694-1778).
Das Buch des Aufklärers ist eine hochkomische Abrechnung mit dem überbordenden Optimismus der äufklärerischen Philosophie (u.a. von Leibniz), der die Welt zur besten aller möglichen Welten erklärte. Voltaire fragt ganz trocken: Erdbeben, Kriege, Sklaverei und Völkermord – wenn das die beste aller möglichen Welten sein soll, wie schlimm müssen dann die anderen erst sein …?
Diese E-Bookausgabe beinhaltet die französische Originalversion sowie die deutsche Übersetzung von Adolf Ellissen.
Was der Roman für mich bedeutet: Auch dieses Buch habe ich in meiner Jugend entdeckt. Es ist eine der beißendsten Satiren der Literaturgeschichte, und lange Jahre habe ich mich bei eigenen satirischen Texten an Voltaire orientiert.
Denn man kann am Candide vortrefflich lernen, wie man amüsant, tiefernst und mit klarem Blick auf den philosophischen Hintergrund eines Texts zu schreiben vermag.
Maurice Maeterlinck: Pelleas und Melisande
Der Belgier Maurice Maeterlinck erhielt im Jahr 1911 den Nobelpreis für Literatur. Pelleas und Melisande aus dem Jahr 1893 ist eines seiner bekanntesten Theaterstücke und gilt als wichtigster Text des symbolistischen Theaters.
Es ist ein Märchen, eine Art Traumspiel. Die Personen agieren mit schlafwandlerischer (Un)Sicherheit, eigentlich taumeln sie nur durch ihre Leben. Alles ist ungeheuerlich, ist bedeutungsschwer und düster.
Dieses E-Book beinhaltet die deutsche Übersetzung von Friedrich von Oppeln-Bronikowski (1903) und den französischen Originaltext. Die Übersetzung von Oppeln-Bronikowski gilt bis heute als epochemachend und erscheint hier zum ersten Mal als E-Book.
Was das Theaterstück für mich bedeutet: Fasziniert hat mich an Maeterlincks frühen Theaterstücken – neben Pelleas und Melisande war das v.a. auch Tintagiles Tod – die düstere Feierlichkeit und die einfachen Mittel, mit denen er sein „Theater der Archetypen“ umsetzt.
Dabei läuft er immer zu großer Form auf, wenn Maeterlinck „Mauerschau“ betreibt – den mündlichen Bericht einer Theaterfigur über ein auf der Bühne nicht dargestelltes Ereignis. Normalerweise ist dies ein ödes Stilelement, aber beim Belgier werden solche Berichte zu einem Horrorfilm. Denn wie in jedem guten Horrorfilm spielt sich der Schrecken nicht vor unseren Augen, sondern in unserer Imagination ab.
E.T.A. Hoffmann: Der Sandmann
Diese im Jahre 1816 veröffentlichte Erzählung ist Teil einer Sammlung von „Nachtstücken“. Die Entdeckung der Nacht als eigentlichem Raum der Kreativität ist nicht zuletzt auch eine Entdeckung der Romantik – und E.T.A. Hoffmanns.
Der Sandmann fasziniert seit seiner Erstveröffentlichung nicht nur ein literarisch interessiertes Publikum. Auch Sigmund Freud schrieb darüber – und nach ihm unzählige Interpret*innen.
Dieses E-Book beinhaltet neben dem Originaltext von E.T.A. Hoffmann noch meinen eigenen literaturpsychologischen Essay über den Sandmann im Textanhang.
Was die Erzählung für mich bedeutet: Die Romantik war einer der Themenschwerpunkte meines Literaturstudiums. Hoffmanns Sandmann hat mich daher über viele Jahre begleitet.
Mich fasziniert die Atmosphäre dieses „Nachtstücks“, auch wenn die Erzähltechnik formale und inhaltliche Brüche aufweist. Aber auch das ist eben Romantik: die kunstvolle Gestaltung des Fragmentarischen.
Franz Werfel: Die vierzig Tage des Musa Dagh
Franz Werfel (1890-1945) war wie Rilke oder Kafka Prager Deutscher. Während sein Frühwerk vor allem durch expressionistische Lyrik geprägt ist, schreibt er ab den 1920er Jahren vorwiegend Erzählungen und Romane.
1930 traf er in einem Waisenhaus in Syrien Überlebende des Völkermordes an den Armenier*innen (1915-1918) und wurde durch sie zu seinem Roman Die vierzig Tage des Musa Dagh inspiriert. Darin schildert er eine (mehr oder weniger) wahre Begebenheit: das Schicksal von etwa 5000 Armenier*innen, die sich vor der osmanischen Armee auf den Berg Musa Dağı (Mosesberg) geflüchtet hatten – und überlebten.
Was der Roman für mich bedeutet: Der Musa Dagh ist die erste literarische Auseinandersetzung mit diesem Genozid. Natürlich war das Buch für mich Pflichtlektüre, bevor ich meine eigene Auseinandersetzung, Tage der Nemesis, schrieb. Ich erinnere mich, es wie in einem Fieberrausch während eines Wochenendes gelesen zu haben – ich konnte und wollte den Roman nicht mehr aus der Hand legen.
Für mich ist es eines der epischen Meisterwerke des 20. Jahrhunderts, auch wenn Werfel darin sehr traditionell erzählt und damit eher an die großen Romane des 19. Jahrhunderts erinnert.
Georg Büchner: Leonce und Lena
Georg Büchner schrieb seine einzige Komödie 1836, ein Jahr vor seinem frühen Tod. Doch dauerte es noch fast sechzig Jahre, bis das Stück zum ersten Mal uraufgeführt wurde.
Kästner zählte Leonce und Lena zurecht zu den wichtigsten deutschen Lustspielen. Der Frühsozialist Büchner nimmt in seinem (alles andere als harmlosen) Stück die deutsche Kleinstaaterei, adlige Überheblichkeit und Dekadenz, Spießbürgerlichkeit und Untertanentum gleichermaßen auf die Schippe.
Was das Theaterstück für mich bedeutet: Eine der amüsantesten Komödien des frühen 19. Jahrhunderts. Als ich das Stück zum ersten Mal mit Anfang zwanzig las, habe ich Tränen gelacht.
Und ich war begeistert davon, wie ein beinahe zweihundert Jahre alter Text in seiner Komik auch heute noch funktionieren kann. Nicht zuletzt Leonce und Lena ließ mich darüber grübeln, was aus Büchner literarisch alles hätte werden können, wenn er älter als Mitte zwanzig geworden wäre.
Fjodr Dostojewskij: Die Dämonen
Fjodr Dostojewskijs 1873 veröffentlichter Roman Die Dämonen (exakter wäre: Die bösen Geister) in der klassisch gewordenen deutschen Übersetzung von Hermann Röhl aus dem Jahr 1925.
Wahrscheinlich immer noch einer der besten Geheimbundromane der Literaturgeschichte.
Wer sich für das zaristische Russland und die widerstreitenden Kräfte darin interessiert, kommt an diesem Buch nicht vorbei.
Was der Roman für mich bedeutet: Auch wenn der ehemalige Revolutionär Dostojewskij in dieser mittleren Werkphase zunehmend nur noch sturzkonservative Haltungen Gassi führt, schildert er die linksprogressiven Kreise im zaristischen Russland doch mit einer Strahlkraft, der ich mich nicht zu entziehen vermag.
Zumal vieles von dem, wovor Dostojewskij in diesem Roman warnt, insbesondere eine menschenverachtende Ideologie, die den Einzelnen im Namen des Kollektivs unterdrückt, in der Sowjetunion dann tatsächlich eingetreten ist.
Gustav Meyrink: Der Golem
Gustav Meyrink (1868-1932) veröffentlichte Der Golem im Jahre 1915. Das Buch ist meines Erachtens einer der besten Schauerromane der deutschen Sprache – und ein echter Pageturner.
Das Manuskript wurde zunächst nur widerwillig von einem Verlag angenommen; durch einen Rechtschreibfehler druckte man 20.000 statt 2000 Exemplare. Die aber verkauften sich in rasanter Geschwindigkeit, sodass das Buch eine sechsstellige Auflagenhöhe erreichte. Damit wurde Der Golem zu einem der bekanntesten Texte der phantastischen Literatur.
Was der Roman für mich bedeutet: Mich hat vor allem die Atmosphäre des Buchs tief beeindruckt, dieses Taumeln durch reale und magische Welten, das Leben in Finsternis und Nacht.
Aber auch, dass Meyrink, der ebenfalls kongenialer Satiriker war (und nicht zuletzt für die Münchner Wochenzeitschrift Simplicissimus arbeitete), auch in diesem Roman seinen Witz und Esprit aufblitzen lässt und sich selbst und seinen Stoff nicht immer ganz so bierernst nimmt.
Expressionistische Dichter:
van Hoddis, Trakl, Heym
Dieses E-Book stellt ausgewählte Werke meiner Lieblingslyriker des Expressionismus (frühes 20. Jahrhundert) vor: Jakob van Hoddis (1887-1942), Georg Trakl (1887-1914) und Georg Heym (1887-1912).
Auch wenn sie alle im gleichen Jahr geboren wurden und der expressionistischen Schule zugeordnet werden (Trakl nicht in jeder Hinsicht zurecht), haben sie doch sprachlich, stilistisch und inhaltlich wenig gemein. So sind van Hoddis und Heym – die auch befreundet waren – Dichter der Großstadt, Trakl halte ich dagegen immer dann für besonders stark, wenn er düstere Naturbilder zeichnet.
Ihre Schicksale sind aber nahezu gleich tragisch: Heym ertrinkt beim Eislaufen, im Versuch, einen ins Eis eingebrochenen Freund zu retten; Trakl erträgt das Grauen des Weltkriegs nicht (siehe das im E-Book enthaltene Gedicht „Grodek“) und tötet sich selbst durch Kokainintoxikation; van Hoddis wird von den Nazis ermordet. Einen Widerhall dieses geballten Unheils spüren wir immer schon aus den Gedichten heraus.
Klabund: Borgia
Klabund (1890-1928), der eigentlich Alfred Henschke hieß, führte ein kurzes, heftiges, von Schicksalsschlägen zerrüttetes Leben. Er war Bänkelsänger, Satiriker und Literaturwissenschaftler „wider Willen“.
Sein historischer Roman Borgia über die spanische Adelsfamilie, die sich im 15. Jahrhundert in den Papsttitel eingekauft hatte, erschien in seinem Todesjahr.
Borgia ist ein Roman der „klassischen Moderne“: schnell, experimentierfreudig, ohne das Publikum dabei zurückzulassen, und von einem bitteren Witz durchzogen.
Was der Roman für mich bedeutet: Stilistisch wie inhaltlich hoch interessant gebaut (nicht zuletzt auch wegen der eingestreuten Theaterszenen), finde ich Borgia einen der besten historischen Romane, die zu lesen ich das Vergnügen hatte.
Klabund, der sich im Kreis um Wedekind, später dann auch Piscator und Brecht bewegte, ist meines Erachtens ohnehin einer der meistunterschätzten deutschsprachigen Autoren des 20. Jahrhunderts.
Arthur Rimbaud: Werke
Rimbaud (1854-1891) war das enfant terrible der französischen Literatur. Ein frühreifes Genie, das mit sechzehn Jahren schon grandiose Gedichte schrieb und mit zwanzig aufhörte, überhaupt noch an so etwas wie Textproduktion zu denken. Stattdessen zog er in die Welt hinaus und führte ein kurzes, heftiges Leben, das selbst einem Abenteuerroman glich (von dem man allerdings sagen würde, dass er entschieden zu dick aufgetragen sei).
Ich präsentiere hier stellvertretend für sein Schaffen zwei Werke Rimbauds auf deutsch und französisch: Ein Sommer in der Hölle (Une saison en enfer) und die Illuminationen (Illuminations). Beide wurden nachgedichtet von Paul Zech, der seinerseits ein enfant terrible der deutschen Literatur war.
Übrigens erscheint Zechs Nachdichtung meines Wissens hiermit zum ersten Mal in E-Book-Form.
Was die Werke für mich bedeuten: Rimbaud war die Ikone meiner Jugend. Ich habe ihm ein eigenes Theaterstück gewidmet (siehe hier die Leseprobe von Ein Tod in der Hölle), mein eigenes frühes Schaffen verdankt dem französischen Dichter – einfach alles.
Und: Ja, auch wenn man sagt, dass in Zechs Rimbaud mehr Zech stecke als Rimbaud … sicherlich handelt es sich um sehr freie Nachdichtungen, aber die sind sprachlich so gestaltet, dass sich ein intensiver Blick hinein lohnt.
Isolde Kurz: Florentiner Novellen
Isolde Kurz (1853-1944) war die Tochter des Autors Hermann Kurz. Ihre Florentiner Novellen können dem deutschen Impressionismus bzw. Symbolismus zugerechnet werden.
Erstmals im Druck erschienen sind sie im Jahr 1890. Dadurch zählen diese Novellen zu Kurz‘ Frühwerk, das politisch unverdächtig ist; leider trifft das nicht für ihr Spätwerk zu. Irgendwie muss man eben versuchen, Werk und Autorin voneinander zu trennen.
Was das Werk für mich bedeutet: Es sind vier Novellen von (für mich) unterschiedlicher literarischer Qualität. Am bemerkenswertesten fand ich Der heilige Sebastian: Die Verquickung von Liebe, Politik, Intrigen und die Geschichte um den Fundamentalisten-Pater Savonarola, die ich selbst immer schon literarisch verarbeiten wollte, hatte es mir in meiner eigenen neosymbolistischen Phase besonders angetan.
Leonid Andrejew: Erzählungen
Obwohl einer der interessantesten Künstler an der Wende zum 20. Jahrhundert – er war nicht nur Autor, sondern auch Kunstfotograf -, ist Leonid Andrejew (1871-1919) bis heute in Deutschland nur wenig bekannt.
Seine Erzählungen Das rote Lachen (1904) und Die Geschichte von den sieben Gehenkten (1908) sind stilistisch zwischen spätem Symbolismus und Expressionismus angesiedelt.
Auch wenn er neben den kürzeren epischen Texten noch einen Roman und Theaterstücke veröffentlichte, geht mir persönlich doch nichts über seine meisterhaften Erzählungen.
Was die Texte für mich bedeuten: Für mich sind die beiden Erzählungen eindrucksvolle Plädoyers gegen den Krieg und den Terrorismus. Auch wenn sich in den Sieben Gehenkten bereits Andrejews Abkehr von einer progressiven politischen zu einer rückwärtsgewandten Haltung abzeichnet.
Christopher Marlowe: Doctor Faustus
Christopher Marlowe (1564-1593) ist der größte englische Theaterautor vor Shakespeare. Lange Zeit ging man davon aus, dass die Shakespearschen Stücke in Wahrheit von Marlowe stammten – allerdings gilt diese These mittlerweile als widerlegt. Seine eigenartigen Todesumstände haben jedenfalls zu vielen Spekulationen Anlass gegeben.
Doctor Faustus, sein berühmtestes Werk, ist ein düsteres Mysterienspiel, das so gar nichts gemein hat mit der Goetheschen Version, die aus Mephistopheles einen mehr oder weniger harmlosen Spaßmacher Gottes macht (der zwar stets das Böse will, aber stets das Gute schafft). Hier dagegen ist alles Verhängnis, alles Verdammnis – und, so viel sei vorweggenommen: es geht für Faustus auch nicht gut aus …
Zum E-Book: Die englische Ausgabe, die ich hier präsentiere, ist die Quarto von 1604, die früheste Druckfassung. Die deutsche Fassung ist eine deutlich erweiterte Fassung des Werks aus dem Jahr 1616, allerdings mit recht zweifelhaften Interpolationen, die möglicherweise gar nicht von Marlowe selbst stammen.
Übrigens: Viele weitere gemeinfreie E-Books finden Sie unter Wikisource oder Gutenberg.org (Achtung! Geolocation!).